1. MINTchallenge

Die erste MINTchallenge empowerMINT – Talent kennt kein Geschlecht hat sich der Herausforderung zur Stärkung von Frauen in MINT-Studiengängen gestellt, da Geschlechterstereotype bei Studien- und Berufswahl weiterhin eine große Rolle spielen. Lediglich 30 Prozent aller MINT-Studierenden und 15 Prozent der Beschäftigten in MINT-Berufsfeldern sind Frauen (Statistisches Bundesamt). Für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft entstehen daraus relevante Herausforderungen. Das Potenzial an MINT-Talenten wird nur unzureichend ausgeschöpft und das obwohl MINT-Fachkräfte in vielen Regionen und Branchen fehlen. Zudem steigern divers zusammengesetzte Team häufig die Innovationsfähigkeit von Organisationen. Gerade für technologische Innovationen kann eine Perspektivenvielfalt helfen, um den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit besser gerecht zu werden.

Ziel der ersten MINTchallenge war die Identifikation besonders innovativer und vorbildlicher Projekte zur Förderung von Frauen in MINT-Studiengängen. Im Mittelpunkt der Challenge standen folgende Herausforderungen für Hochschulen:

  • Stärkung des Interesses von Frauen an MINT-Studiengängen
  • Erhöhung des Frauenanteils in MINT-Beschäftigungsfeldern

Insgesamt 46 Projekte von Hochschulen und gemeinnützigen Organisationen haben sich dieser Herausforderung gestellt. Davon wurden 13 Best Practices identifiziert und in den MINTkompass aufgenommen. Darüber hinaus wurden drei Initiativen als besonders vorbildlich eingestuft und haben ein Preisgeld erhalten. Zu den drei Gewinnerinnen und Gewinnern zählen:

1. Platz

Open:MINT, ein Verbundprojekt der Hochschule Bremerhaven und der Hochschule Wismar

In dem Verbundprojekt entwickeln die Hochschule Bremerhaven und die Hochschule Wismar gemeinsam Maßnahmen für eine Erhöhung des Frauenanteils in MINT-Berufen in strukturschwachen Regionen. Das Projekt trägt durch seine Maßnahmenverzahnung damit zur Netzwerkbildung an den beiden entscheidenden Schnittstellen Schule – Studium und Hochschule – Beruf bei. Dadurch wird es möglich, Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen an MINT-Karrieren heranzuführen.

Campus:MINT soll Oberstufenschülerinnen, Abiturientinnen und Interessentinnen MINT-Studiengänge nahe bringen. In der ersten Woche der Sommerferien werden berufsorientierende Elemente mit spannenden Experimenten und vielfältigen Einblicken in die Hochschullabore verknüpft. Ein attraktives Rahmenprogramm gibt Gelegenheit zum Austausch mit Lehrenden der Hochschule sowie der Teilnehmerinnen untereinander. Weiterführende Informationen zu den Themen BAföG, WG-Casting und Co. werden ebenfalls vermittelt. Im nächsten Durchgang ist auf Wunsch der Teilnehmerinnen auch eine Stipendienberatung vorgesehen.

Karriere:MINT eröffnet Studentinnen der ingenieur- und naturwissenschaftlichen Studiengängen an den Verbundhochschulen ab dem 3. Semester und Absolventinnen durch gezielte Vernetzung und Weiterqualifikation neue Karrierechancen im MINT-Bereich. Der erste Durchlauf ist im Wintersemester 2019/2020 erfolgreich gestartet. Begleitet von einem professionellen, branchenspezifischen Coaching zu den Themen strategische Netzwerkpflege, karrierewirksames Handeln im nationalen und internationalen Kontext und gekonntes Auftreten im digitalen Raum lernen die Teilnehmerinnen Techniken der kollegialen Beratung und langfristigen strategischen Karriereplanung kennen.

Zukunft:MINT vernetzt die beiden vorherigen Zielgruppen von Schülerinnen und Studentinnen mit Forscherinnen und weiblichen Führungskräften als Mentorinnen und Rolemodels. Die Forscherinnen und weiblichen Führungskräfte stellen sich und ihre Arbeiten vor und zeigen ihre Karrierewege und die Zukunftschancen in MINT-Berufen auf. Erste Mentoring-Kontakte werden initiiert. Im Rahmen von inspirierenden Vorträgen, interaktiven Formaten und einem geselligen Miteinander können auch Kontakte über das eigene Fach hinaus geschlossen und so interdisziplinäre Netzwerke gebildet werden. Ergänzend zum Abendprogramm entstehen über die Projektlaufzeit Formate, die in Form von bspw. Rollups individuelle Karrierewege von Frauen sichtbar machen. Diese Formate sollen auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

2. Platz

CyberMentor, ein Verbundprojekt der Universität Regensburg und Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

CyberMentor ist Deutschlands größtes wissenschaftlich begleitetes Online-Mentoring-Programm für Mädchen in MINT. Bis zu 800 Schülerinnen der Klassen 5 bis 13 werden jährlich für mindestens ein Jahr von einer persönlichen Mentorin begleitet, die als Rollenvorbild zu MINT-Aktivitäten anregt und Hinweise zur Studien- und Berufswahl gibt.

Mentorin und Mentee tauschen sich wöchentlich auf einer geschützten Plattform über MINT-Themen sowie über Schule, Studium und Beruf im MINT-Kontext aus. Zusätzlich können sich die bis zu 1600 Teilnehmerinnen auf der geschützten Plattform vernetzen und gemeinsam via Foren, Chat und Mail über MINT-Themen diskutieren und gemeinsam an MINT-Projekten arbeiten. Auch stehen umfangreiche MINT-Materialien auf der Plattform zur Verfügung. Beispielsweise erscheint monatlich das Online-Magazin CyberNews, in dem interessante Artikel, Buchtipps und Rätsel zum MINT-Bereich veröffentlicht werden, zum Teil von den Teilnehmerinnen selbst verfasst.

3. Platz

Girl´s Digital Camps, ein Projekt der Hochschule Esslingen

Im Rahmen des Modellprojekts Girls‘ Digital Camps an der Hochschule Esslingen werden spezielle Kurse für Schülerinnen von Klasse 6 bis 10 zu unterschiedlichen Themen rund um digitale Anwendungen, Informatik und Programmieren an der Hochschule Esslingen angeboten. Die Kurse werden von Studentinnen der Studiengänge Softwaretechnik, Technische Informatik und Wirtschaftsinformatik gehalten. Die Studentinnen fungieren als Vorbilder und geben Einblick in ihre Studiengänge. Zudem soll mit dem noch weit verbreiteten typischen Stereotyp des männlichen und unkommunikativen Programmierers aufgeräumt werden. In den Kursen wird viel Wert darauf gelegt, zu zeigen, dass Programmieren, und generell die IT-Branche, sehr kommunikative Tätigkeiten bietet. Ziel des Projektes ist es, den Frauenanteil in den informationstechnischen Berufsfeldern nachhaltig zu erhöhen und die interessanten und kreativen Aspekte des Programmierens zu zeigen.

Darüber hinaus wurden zehn weitere Projekte als Best Practices zur Stärkung von Frauen in MINT-Studiengängen ausgezeichnet:

Weitere Informationen zu den drei Erstplatzierten sowie den 10 Best Practices finden Sie im MINTkompass unter der Kategorie „Förderung weiblicher MINT-Talente“.

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