2. MINTchallenge

Mit der zweiten MINTchallenge MINTdigital – MIT Abstand am besten studieren wurde nach kreativen und neuen Formate für digitale Lehr- und Lernformate im MINT-Studium gesucht. Die Digitalisierung bietet vielfältige Chancen für die Lehre und das Lernen an Hochschulen. Durch die Verknüpfung von analogen und digitalen Lerneinheiten bei Blended Learning Methoden, wird orts- und zeitunabhängiges Lernen ermöglicht, eigenverantwortliches Arbeiten gefördert und der Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden, auch untereinander, vereinfacht.

Der Einsatz digitaler Instrumente wurde aufgrund der Corona-Pandemie dramatisch beschleunigt, um den Studierenden trotz Physical Distancing den Erwerb von Wissen und das Weiterkommen im Studium zu ermöglichen. So sehen über 90% der Hochschulen die Situation im Sommersemester 2020 als Chance, sich im Bereich digitalen Lernen und Lehrens langfristig besser aufzustellen (Hochschulbarometer Aktuell).

Dennoch stellt die kurzfristige und rasche Verlagerung von Lehre und Lernen in den digitalen Raum alle Beteiligten auf eine Bewährungsprobe.  Lehrveranstaltungen müssen inhaltlich und didaktisch überarbeitet, die Digitalisierung technisch umgesetzt und rechtliche Fragen geklärt werden. Dazu kommt: vor allem in MINT-Studiengängen wird neben Theorie auch Praxiswissen vermittelt, z.B. in Laboren oder in Produktionsstätten bei Unternehmenspartnern.

Mithilfe der zweiten MINTchallenge sollten die innovativsten und vorbildlichsten digitalen Lehr- und Lernformate identifiziert werden. Dabei standen vor allem folgende Herausforderungen im Mittelpunkt:

  • Wie kann die digitale Hochschulbildung unter den Corona Bedingungen weiterentwickelt werden?
  • Wie lässt sich die Qualität der Angebote sichern?
  • Wie werden die Neuerungen langfristig in die Studienpraxis übertragen?

Mehr als 150 Projekte haben sich der Challenge gestellt, aus denen die Jury drei Gewinnerprojekte identifiziert hat und einen Sonderpreis auslobt. Die vier Projekte werden mit einem Preisgeld ausgezeichnet.

1. Platz

Thermodynamik – endlich verständlich!, ein Projekt der Universität Rostock

Bei dem Projekt „Thermodynamik – endlich verständlich“ des Lehrstuhls für technische Thermodynamik der Universität Rostock geht es darum, Videos von Studierenden für Studierende zu erstellen, um das Lernen zu erleichtern und die Erfolgsquote im Studium zu erhöhen. Es gibt in der Thermodynamik Themen bei denen ein versiertes Grundsatzverständnis die höchste Wichtigkeit darstellt. Durch die Videos wird sowohl Schüler*innen als auch Studierenden eine Möglichkeit geboten sich wiederholt komplexe Zusammenhänge erklären zu lassen. Darüber hinaus soll mit interessanten Beiträgen aus dem Bereich der Thermodynamik das breite Interesse an dieser Disziplin gesteigert werden.

2. Platz

OutcropWizard – Digital unterwegs, ein Projekt der Universität Bonn

Die Smartphone-Anwendung OutcropWizard ist ein Medium der Wissenschaftskommunikation. OutcropWizard ermöglicht dem Nutzer selbständig und interaktiv geowissenschaftliche Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Als solche gelten sowohl Landformen (wie z. B. Vulkane) als auch naturwissenschaftliche Museen. Weitere Lokalitäten sind besondere Gesteins-, Mineral- und Fossilfundstellen, die Einblicke in die Erdgeschichte erlauben.

Die Informationsvermittlung geht dabei über klassische Wege (Printmedien, Infotafeln) hinaus. Mit der App sollen insbesondere junge Menschen angesprochen werden, die das Smartphone als primäre Informationsquelle nutzen. Die Vorteile im Vergleich zu traditionellen Medien sind die Navigationsfunktion, die Einbindung aktueller Forschungsergebnisse sowie die Möglichkeit, die Inhalte in verschiedenen Sprachen anzubieten.

3. Platz

Modul IS Project, ein Projekt der Fachhochschule Südwestfalen

Im Rahmen des Moduls IS Project im Studiengang Business Administration with Informatics war für das Sommersemester 2020 eine enge Zusammenarbeit mit einem lokalen Unternehmen geplant. Studierende sollten in vier Teams persönlich Geschäftsprozesse (z.B. Reisekostenabrechnung oder Rechnungsprüfung) analysieren und IT-Lösungen zur Digitalisierung dieser Prozesse entwickeln.  Aufgrund der dann aktuellen Pandemie-Situation musste das Modul nach gemeinsamer Entscheidung mit dem Partnerunternehmen komplett virtuell abgebildet werden.

Kernidee ist es, im betrieblichen Kontext verwendete Kollaborationswerkzeuge einzusetzen. Dadurch soll zum einen während der Corona-Krise eine räumlich verteilte Projektdurchführung im Rahmen des Moduls IS Project im Studiengang Business Administration with Informatics sichergestellt werden. Zum anderen soll die Herausforderung als Chance aufgefasst werden, die Studierenden auf die Arbeitswelt der Zukunft vorzubereiten.

Zielsetzung des Projekts sind drei Aspekte:

  1. Vermittlung von fachlichem Wissen und Fähigkeiten zur Prozessoptimierung und -Digitalisierung
  2. Vermittlung von überfachlichem und methodischem Wissen zur Selbstorganisation, Kollaboration und Projektmanagement in verteilten Szenarien
  3. Optimierung und prototypische Digitalisierung von vier realen Prozessen innerhalb eines mittelständischen lokalen Unternehmens

Sonderpreis

Online Foyer, ein Projekt der Universität Köln.

Während sich eine aus Lehrenden und Studierenden bestehende Taskforce um die digitale Umsetzung der Lehre im Sommersemester 2020 unter Corona gekümmert hat, fiel mehr und mehr auf, dass Uni aber nicht nur Lernen ist, sondern auch eine soziale Komponente hat. Der zentrale Ort im Gebäude der physikalischen Institute an der Universität zu Köln, nämlich das Foyer, verbindet normalerweise alle Räume, Studierende sowie Mitarbeiter*innen miteinander. Gleichzeitig war er mit seinen Arbeitsplätzen ein Ort des gemeinsamen Lernens, sich Austauschens, Pause Machens sowie aber auch des Feierabend Genießens – bis es aufgrund von Corona und der damit einhergehenden Schließung des Gebäudes zum kompletten Stillstand des sozialen Lebens der Physik gekommen ist.
Aus diesem Grund hat die Fachschaft Physik ein Online-Foyer eröffnet, um auch weiterhin Kommunikation, Diskussionen und Freizeitangeboten Raum zu schaffen, stets mit der Idee, dass aus „physical distancing“ nicht „social distancing“ werden darf, dem Versuch, das richtige Maß an Öffentlichkeit und Privatheit zu finden, um einen sicheren aber offenen Austausch zu ermöglichen. Dabei galt immer das Motto: „das Foyer lebt von dem, was wir daraus machen!“

Darüber hinaus wurden weitere Projekte als Best Practices für digitale Lehr- und Lernformate im MINT-Studium hervorgehoben:

Weitere Informationen zu den drei Erstplatzierten sowie den 10 Best Practices finden Sie im MINTkompass unter der Kategorie „Digitalisierung“.

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