Professorinnen sind in den Ingenieurwissenschaften anhaltend unterrepräsentiert. Besonders in den technisch fokussierten Disziplinen ist es daher wichtig, weibliche Vorbilder sichtbar zu machen. Die Durchlässigkeit von Karrierewegen insbesondere für Frauen zu erhöhen, die Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu erweitern sowie die Rekrutierung von internationalen Professorinnen zu fördern. Die letzte Maßnahme gründet auf der Annahme, dass der Frauenanteil an Professor_innen in einigen Ländern höher ist und Internationalität wichtig ist für die Stärkung von Forschung, Lehre und Studium.
Zielsetzungen des Gastprofessorinnen-Programms
– Intersektionale Karrierewege für Frauen transparent machen
– Sichtbarkeit von exzellenten Frauen erhöhen
– Einblicke in den Alltag einer Professur ermöglichen
– Vernetzung der Gastprofessorinnen mit der Fachcommunity
– Vorbilder für Studentinnen und Wissenschaftlerinnen schaffen
– Weiterentwicklung des Lehrangebots in Bezug zu industrienaher Forschung
– Unternehmen für Studierende an der Universität sichtbar machen
– Erweiterung der Kooperationen zwischen Industrie und Universität
– Erprobung eines innovativen Ansatzes im Hinblick auf eine gleichstellungsorientierte Berufungspolitik
Die aktive Rekrutierung von internationalen Professorinnen ist eine Teilmaßnahme im Rahmen des Professorinnenprogramms II. Bei der Besetzung von offenen MINT-Professuren werden aktiv auch internationale Kandidatinnen angesprochen. Über bestehende Forschungsnetzwerke der TU-Darmstadt sowie internationale Wissenschaftsplattformen werden die offenen Professuren bekannt gemacht bzw. geeignete Kandidatinnen individuell darauf hingewiesen. Um Kandidatinnen auf MINT-Professuren aus dem Ausland zu gewinnen werden Reise- / Übernachtungskosten für Kandidatinnen auf MINT-Professuren bzw. Reisekosten für Professorinnen von der TU Darmstadt, um im Ausland Kandidatinnen gezielt anzuwerben, jeweils mit 2.000 Euro finanziell unterstützt. Gefördert werden können bis zu drei Fälle pro Jahr.
Ein weitere innovative Maßnahme zur Steigerung der Besetzung von MINT-Professuren durch Frauen ist das Gastprofessorinnen-Programm:
Promovierte Führungsfrauen aus forschungs- und entwicklungsnahen Abteilungen erhalten im Rahmen eines Sabbaticals die Möglichkeit als Gastprofessorin an der TU Darmstadt zu arbeiten.
Mit dem innovativen Projektansatz soll ein langfristiger Kulturwandel angestoßen werden. Das Präsidium der TU Darmstadt hat entschieden, mit dem Gastprofessorinnen-Programm ein Pilotvorhaben zu starten.
Die Einstellungen erfolgen in einem Dienstverhältnis besonderer Art als Gastprofessorin je nach Ausgestaltung der Freistellungsmöglichkeiten der Arbeitgeberin oder des Arbeitgebers, mindestens jedoch mit 40% Beschäftigungsanteil an der TU Darmstadt für mindestens ein bis maximal zwei Semester. Die Bewerberinnen klären mit ihren jeweiligen Arbeitgeberinnen oder Arbeitgebern die Möglichkeiten zur (Teil-)Freistellung (Sabbatical).
Weibliche Vorbilder in Wissenschaftsbereichen sichtbar machen, in denen Frauen z.T. stark unterrepräsentiert sind. Neue Forschungsthemen und Erweiterung des Lehrangebots etc. Risikofaktoren bestehen nicht.
Die Gastprofessorinnen und die internationalen Rekrutierungsmaßnahmen haben keinen Einfluss auf das Fachbereichsbudget und schaffen so zusätzliches Angebot für die Studierenden und Wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen. Langfristig wird der Pool an Kandidatinnen für Professuren im MINT-Bereich erweitert.
Übertragbarkeit
Das Instrument der aktiven Rekrutierung internationaler Kandidatinnen für Professuren ist für alle Fachrichtungen relevant, besonders aber in den stark international geprägten bzw. ausgerichteten MINT-Bereichen. Das Prinzip der Gastprofessuren aus der Wirtschaft eignet sich besonders für die Ingenieurswissenschaften, in denen Habilitationen auf dem Weg zur Professur eher die Ausnahme bilden.
Seit 2014 ist der Einbezug internationaler Kandidatinnen ein Teil der Strategie zur aktiven Rekrutierung. Das Gastdozentinnenpogramm wurde im Jahr 2018 gestartet.
Eine Verstetigung beider Maßnahmen ist angestrebt. Es wurde bereits ein neuer Antrag im Rahmen des Professorinnenprogramm III gestellt.

