Das Projekt soll den Einstieg in das Informatikstudium erleichtern. Dabei soll es im Gegensatz zu bestehenden Angeboten nicht organisatorische Informationen vermitteln oder Mathematikinhalte wiederholen, sondern die methodische Kompetenz der Erstsemester fördern. Durch ein Projekt, das durch die Studierenden unter Anleitung von Lernbegleitern bearbeitet wird, sollen Arbeits-, Diskussions- und Präsentationstechniken eingeübt werden. Zudem können die Studierenden sich so bereits vor dem Studienstart vernetzen.
Der Studiengang B.Sc. Informatik an der JGU hat hohe Abbruchquoten, nur etwa ein Drittel beendet das Studium erfolgreich. Durch eine strukturierte Arbeitsweise und verbesserte Teamfähigkeit sollen mehr Studierende erfolgreich ihren Abschluss erwerben.
Es wird ein einwöchiges Projekt von den Studierenden in Gruppen bearbeitet, welches Bezüge zur Informatik aufweisen kann, aber keine Vorkenntnisse erfordert. Besonders offene, komplexe Fragestellungen mit Relevanz für die Studierenden oder die Gesellschaft wie Umweltschutz, Online-Lehre, Städteplanung oder Gesundheit eignen sich.
Studierende aus höheren Semestern werden als Lernbegleiter eingesetzt, die am ersten Tag nach der Einführung mit den Teilnehmern in Spielen und Brainstormings das Setzen von Zielen sowie Arbeits- und Diskussionsverhalten gemeinsam üben.
Den Hauptteil der Woche macht die Projektarbeit aus, wobei die Lernbegleiter nach dem Prinzip der minimalen Hilfe unterstützen. Es werden Materialien bereitgestellt, aber auch Gelegenheit zu eigener Recherche ist möglich. Eine „Expertenbefragung“ in der Mitte der Woche ermöglicht es den Teilnehmern, Personen mit Fachwissen zu befragen, zum Beispiel Dozenten oder externe Fachleute. Nebenbei können sie so erstmals mit Dozenten in Kontakt treten, was die Hemmschwelle, diese später im Studium zu fragen, reduzieren kann.
Gegen Ende der Woche halten die Studierenden einen Probevortrag. Die Lernbegleiter erörtern mit den Teilnehmern im Vorfeld, was zu einer guten Präsentation gehört, und geben nach dem Probevortrag Feedback, das beim Feinschliff des Vortrags helfen kann. Zum Schluss werden die Abschlusspräsentationen gehalten und die Gruppen mit den besten Ergebnissen prämiert, zum Beispiel mit Gutscheinen für eine gemeinsame Aktivität.
Erfolgsfaktoren:
- Die Studierenden eignen sich durch selbstständiges Arbeiten methodische Kompetenzen an
- Die Studierenden verlieren die Scheu, in Gruppen Fragen zu stellen oder mit Dozenten in Kontakt zu treten
- Die Studierenden vernetzen sich und sind im weiteren Studium nicht als Einzelkämpfer unterwegs
Risikofaktoren:
- Die Studieneingangsphase war mit zahlreichen Einführungsveranstaltungen durch den Fachbereich und die Fachschaftsvertretung bereits ziemlich voll. Durch eine enge Absprache muss vermieden werden, dass das Studieneingangsprojekt mit anderen Angeboten konkurrieren muss.
- Da sich das Projekt primär an Studierende des B.Sc. richtet, besteht die Gefahr, dass die Studierenden des B.Ed. benachteiligt werden. Diese haben je nach Fächerkombination unterschiedliche Einführungsveranstaltungen und es ist daher schwierig, sie eine ganze Woche lang einzubinden. Außerdem können in diesem Studiengang keine Softskills-Leistungspunkte eingebracht werden.
- Es herrscht ein Bewerbermangel bei den wissenschaftlichen Hilfskräften. Fachfremde Studierende können ebenfalls als Lernbegleiter gewonnen werden, jedoch sind diese schwieriger zu erreichen
Förderung: Das Projekt wird zunächst für zwei Durchgänge finanziert, teilweise durch den "Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken". Es sind Sach- und Personalmittel vorhanden. Preise und Snacks werden vom Verein der Freunde der Informatik in Mainz gestiftet.
Bei positiver Evaluation ist eine Verstetigung gewünscht. In diesem Fall soll eine Aufnahme als Pflichtveranstaltung in das Curriculum des B.Sc. Informatik erfolgen. Eventuell kommt auch eine Erweiterung auf ein interdisziplinäres Projekt zwischen mehreren Fachbereichen in Betracht.