Im Projekt Netzwerk Teilchenwelt haben sich 30 deutsche Forschungseinrichtungen, die auf dem Gebiet der Teilchen- und Astroteilchenphysik forschen, zusammengeschlossen mit dem Ziel, diese Forschung an Jugendliche und Lehrkräfte zu vermitteln. Hauptakteure im Netzwerk Teilchenwelt sind Promovenden und Masterstudierende. Sie gehen regelmäßig in Schulen oder andere Bildungseinrichtungen, um dort Schulklassen und Oberstufenkursen die moderne Physik in sogenannten Masterclasses näherzubringen. Interessierte Jugendliche können im Projekt weitere Vertiefungsstufen durchlaufen: Sie nehmen teil an Workshops am Europäischen Forschungszentrum für Teilchenphysik (CERN) oder fertigen eigene Forschungsarbeiten an, die ebenfalls von Studierenden oder Promovierenden betreut werden.
Das notwendige Rüstzeug erhalten die Studierenden und Promovierenden in Weiterbildungen zur Wissenschaftskommunikation und Didaktik, die speziell auf die Teilchen- und Astroteilchenphysik zugeschnitten sind. So können sie anschließend erfolgreich vermitteln, was das Higgs-Feld ist und wie man Teilchenkollisionen analysiert und ihre erworbenen Fähigkeiten auf vielfältige Weise über die Programmangebote von Netzwerk Teilchenwelt trainieren.
Da das Projekt schon seit über zehn Jahren besteht, ist ein nachhaltiger Effekt zu beobachten: Jugendliche, die Vertiefungsstufen im Netzwerk Teilchenwelt absolvieren, nehmen nach dem Abitur oftmals ein MINT-Studium auf. Über ein Fellow-Programm bleiben sie dem Projekt verbunden, engagieren sich mit fortlaufender Fachkompetenz selber in der Wissenschaftsvermittlung und nehmen an den Weiterbildungen von Netzwerk Teilchenwelt teil.
Studierende und Promovierende in der Teilchen- und Astroteilchenphysik werden in Wissenschaftskommunikation geschult. Die erworbenen Kompetenzen wenden sie in einem strukturierten Programm an und vermitteln ihre Forschungsinhalte auf verschiedenen Niveaustufen an Jugendliche.
Erfolgsfaktoren:
- 30 Forschungsinstitute beteiligen sich an dem bundesweiten Programm
- Etwa 150 Promovierende und Masterstudierende sind aktiv in der Wissenschaftskommunikation
- Unterstützung durch zentrale Projektkoordination und -kommunikation sowie Materialentwicklung
- Vor der Corona-Pandemie ca. 160 Masterclasses in Präsenz pro Jahr, während der Pandemie Umstellung auf online-Veranstaltungen
Übertragbarkeit: Das Projekt ist offen für weitere Forschungsgruppen, die auf dem Gebiet der Physik der kleinsten Teilchen forschen und dem Netzwerk Teilchenwelt beitreten wollen. Damit sind auch inhaltliche und thematische Erweiterungen möglich.
Förderung:
NETZWERK TEILCHENWELT ist Träger des Projektes KONTAKT (Kommunikation, Nachwuchsgewinnung und Teilhabe der Allgemeinheit an Erkenntnissen auf dem Gebiet der kleinsten Teilchen), das vom BMBF innerhalb des Forschungsrahmenprogramms „ErUM – Erforschung von Universum und Materie“ gefördert wird. Aus diesen Mitteln erhalten die Vermittler:innen eine Aufwandsentschädigung und Fahrtkosten.
Die Weiterbildungen in Wissenschaftskommunikation werden zum Teil von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung gefördert.
Netzwerk Teilchenwelt wurde 2010 gegründet, die erste Weiterbildung in Wissenschaftskommunikation fand 2011 statt. Das Projekt ist somit gut etabliert. Seit 2019 ist die Wissenschaftskommunikation integraler Bestandteil der Forschungsförderung auf dem Gebiet der Physik der kleinsten Teilchen.
„Ich bin Vermittler geworden, weil ich meine Begeisterung an der (Teilchen-)Physik gerne mit anderen teilen wollte. „
„Dieses spannende Thema interessierten Schülern näher zu bringen macht mir einfach Spaß. Obwohl eine gewisse Grundstruktur vorgegeben ist, finde ich es gut, dass jeder Vermittler seinen Schwerpunkt auf das setzen kann was ihm am meisten interessiert. Man selbst lernt dabei zusätzlich die komplexen Zusammenhänge einfach darzustellen, und sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren.“
„Man hat in der Masterclass eigentlich immer mit sehr interessierten und wissbegierigen Schüler*innen zu tun, sodass oft nach der ersten Einleitung, sobald das Eis gebrochen war, schon die ersten spannenden Fragen aufkamen.“
„Der zeitliche Aufwand ist am Anfang natürlich erstmal ein wenig höher, so ein tagesfüllendes Seminar schüttelt man sich ja nicht mal eben so aus dem Ärmel. Aber zum Glück konnten wir auf die große Sammlung von Beispielfolien, Vorträgen anderer Vermittler und Ideen für Spiele zurückgreifen. Sobald das Gerüst dann erstmal steht, ist der Aufwand deutlich geringer. Natürlich gibt es immer hier und da noch was zu feilen und jede Masterclass ist etwas anders.“