Mathematik ist ein wichtiges Fundament aller ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge. Doch zugleich haben viele junge Menschen Angst, dass sie den mathematischen Ansprüchen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums nicht gewachsen sind. Insbesondere Frauen fehlt oft das Zutrauen, häufig sogar, wenn sie sehr gute Schulnoten in Mathematik haben.
Darauf nimmt die Gestaltung der Mathematik im Orientierungsstudium der Technischen Universität Hamburg Rücksicht. Diese folgt dem Prinzip der fördernden und fordernden Unterstützung, mit dem Ziel die Studierenden gut auf die Mathematik in einem ingenieurwissenschaftlichen Studium vorzubereiten und durch eine bestandene Mathematikprüfung das Zutrauen zu stärken.
Da die Studierenden häufig mit unterschiedlichen Vorkenntnissen an Hochschulen kommen, bietet das Orientierungsstudium neben weiteren Unterstützungsangeboten einen angepassten Einstieg in die Ingenieurmathematik an.
Auf der Grundlage eines Einstufungstests belegen die Studierenden des Orientierungsstudiums das reguläre Modul „Mathematik I“ oder das Modul „Grundlagen Mathematik“. Das Modul „Grundlagen Mathematik“ ist ein Unterstützungsangebot nur für Orientierungsstudierende. Dort wird der Abiturstoff aufgefrischt und die Studierenden in einem angemessenen Tempo in die Hochschulmathematik eingeführt.
In Zusammenarbeit mit dem Modul „Studienorientierung und -reflexion“ werden die Studierenden dabei unterstützt, geeignete Lerntechniken für Mathematik zu entwickeln.
Zu den Unterstützungsangeboten gehören
- Probe-Lerngruppen
- Probeklausur mit anschließender Besprechung, Fehlersuche und Peer Assessment
- Online-Spiel „Surviving Math“: Methodische Herangehensweise an mathematische Probleme zum tiefergehenden Verständnis und selbständigen Lösen
In dem folgenden Video bekommt man einen kleinen Einblick in das Online-Spiel:
Webseite des Orientierungsstudiums: https://www2.tuhh.de/zll/orientierungsstudium/
Durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Modul „Studienorientierung und -reflexion“ wurde ein Unterstützungsangebot in Mathematik entwickelt, das sowohl die Gestaltung der Lehre als auch die Lernstrategien der Studierenden berücksichtigt. Für viele Studierende hat sich dieser fördernde und fordernde Einstieg in die Mathematik als sehr hilfreich erwiesen, um Ängste vor Mathematik abzubauen und um ein stabiles Zutrauen in die Bewältigung der Mathematik in einem Ingenieurstudium zu entwickeln. Insbesondere das Angebot der Veranstaltung „Grundlagen Mathematik“ für Studierende ohne ausreichendes Vorwissen für die reguläre Mathematik-Veranstaltung und das Online-Spiel zum tiefen Verstehen von mathematischen Lösungswegen wurden von den Studierenden sehr positiv bewertet.
Dieses Angebot lässt sich prinzipiell auf alle Fächer übertragen: Eine Differenzierung des Lehrangebots in Abhängigkeit des Vorwissens von Studierenden, durch Lehrende angeleitete Lerngruppen, Probeklausuren und die Integration von Übungen, die tiefes Verstehen fördern, sowie das Online-Spiel sind prinzipiell überall möglich. Zu berücksichtigen ist, dass diese Angebote sowohl für die Studierenden als auch die Lehrenden Zeit kosten. In einer auf Prüfungen zentrierten Lehr- und Lernumgebung besteht immer die Gefahr, dass auf Verstehen fokussierte Angebote langfristig wegen des großen Stoffumfangs und des daraus resultierenden Zeitdrucks wegfallen.
Die Studierenden des Orientierungsstudiums haben durch diesen Ansatz (Studier-)Kompetenzen erworben, von denen sie auch nach dem Orientierungsstudium profitieren. Das Orientierungsstudium und damit auch der fördernde und fordernde Einstieg in Mathematik innerhalb des Orientierungsstudiums wurden verstetigt.
Ein Kommentar einer Studierenden des Orientierungsstudiums zu dem Mathematik-Angebot:
„[…] Für mich war der sanftere Matheeinstieg [im Orientierungsstudium an der TUHH] sehr hilfreich. Ingenieursmathe hat ein sehr hohes Level […].
Ich habe im ersten Semester Mathe Grundlagen belegt und fand Sonja wirklich super. Ihre Sprechstunden habe ich fleißig genutzt. Sie hat mir mit ihrer intensiven Betreuung auf jeden Fall die Angst vor der Ingenieursmathe genommen.“
Zu dem ganzen Interview siehe hier.