Bei dem Projekt „Thermodynamik – endlich verständlich“ des Lehrstuhls für technische Thermodynamik der Universität Rostock geht es darum, Videos von Studierenden für Studierende zu erstellen, um das Lernen zu erleichtern und die Erfolgsquote im Studium zu erhöhen. Es gibt in der Thermodynamik Themen bei denen ein versiertes Grundsatzverständnis die höchste Wichtigkeit darstellt. Durch die Videos wird sowohl Schüler*innen als auch Studierenden eine Möglichkeit geboten sich wiederholt komplexe Zusammenhänge erklären zu lassen. Darüber hinaus soll mit interessanten Beiträgen aus dem Bereich der Thermodynamik das breite Interesse an dieser Disziplin gesteigert werden.
Das 2017 gestartete Projekt „Thermodynamik – endlich verständlich“ widmet sich der didaktischen Aufarbeitung von Lehrinhalten der technischen Thermodynamik für die Erstellung von Lehrvideos. Diese werden auf YouTube über den Kanal „LTT Rostock – Thermodynamik endlich verständlich“ für jeden frei zugänglich gemacht. Den im Videoteam arbeitenden Studierenden wird weitestgehend freie Hand für die inhaltliche Gestaltung gelassen. Es gilt das Motto „von Studierenden für Studierende“.
Die bisher erfolgreiche Idee dahinter ist, dass sich Studierende, die sich mit bestimmten Inhalten intensiv beschäftigen, sehr gutes Potential haben, ihren Mitstudierenden auf Augenhöhe Wissen zu vermitteln. Die dafür verwendeten Videoformate, wie E- Lectures, Lightboard-Aufnahmen und Versuche bieten den Vorteil, die Lehrinhalte auf unterschiedlichen Wegen darstellen zu können und auch nachfolgenden Semestern zu erhalten. Zu Beginn des Projekts war das Angebot von Lehrvideos im Bereich der technischen Thermodynamik auf öffentlichen Plattformen rar, weswegen hiermit nach und nach eine Lücke in einem speziellen Themengebiet geschlossen wird.

v.l.n.r.: Alex Liebau und Jonas Nehlsen – das Videoteam vom Lehrstuhl Technische Thermodynamik (MSF), 06.11.2018
Dem Videoteam steht ein während der Projektlaufzeit zum Studio umgebauter Raum an der Fakultät zur freien Verfügung, wo jederzeit kreativ gearbeitet werden kann. Neben einem Schnittplatz und einer hochwertigen Kamera- und Tonausstattung verfügt das Studio über einen Greenscreen sowie ein Lightboard, bei dem der Dozierende sozusagen hinter der Tafel steht.

v.l.n.r.: Jonas Nehlsen und Alex Liebau – das Videoteam vom Lehrstuhl Technische Thermodynamik (MSF), 06.11.2018
Mit den gesammelten Erfahrungen kann auch erfahrenes Lehrpersonal bei der Digitalisierung der verschiedensten Lehrinhalte unterstützt werden. Neben Zoom, Teams und Big Blue Button können so auch andere Lösungswege für die digitale Lehre aufgezeigt werden.
Den Erfolg bei diesem Projekt ausmachend ist zurzeit vor allem die Abgrenzbarkeit der produzierten Inhalte zu bereits öffentlich vorhandenen Inhalten. Die sowohl didaktisch wie auch videotechnisch qualitativ hochwertigen Videos sorgen für wiederkehrende und zufriedene Zuschauer. Es muss jedoch stets darauf geachtet werden, dass die Studierendenschaft die Präsenzlehre nicht zugunsten von Lehrvideos vernachlässigt, denn diese können die klassische Lehre nicht ersetzen sondern lediglich gezielt ergänzen. Das wird auch darin ersichtlich, dass in den Klausurvorbereitungsphasen, wenn kritische Inhalte wiederholt werden, die Videos die höchsten Zuschauerraten im Semester erzielen. Werden diese Faktoren beachtet, kann so ein Projekt von jedem Lehrstuhl mit einem motivierten Team auch bei relativ geringem Einsatz finanzieller Mitteln realisiert werden.
Förderung: Anfänglich finanziert durch den Fond zur Verbesserung von Studium und Lehre der Universität Rostock mit 20.480 Euro, wird das Projekt seit über zwei Jahren von Haushaltsmitteln des Lehrstuhls getragen. Nach anfänglichen Investitionen begrenzen sich die laufenden Kosten auf die HiWi-Stellen der Studierenden.
Die produzierten Inhalte sind von Natur aus nachhaltig, da sie für jeden jederzeit frei verfügbar sind. Die erklärten Grundsätze sind zeitlos gültig. Bei der Weiterführung des Projekts werden spezifische Inhalte näher betrachtet und es wird versucht durch die Behandlung von Alltagsphänomenen und Forschungsschwerpunkten mehr Interesse für die Thermodynamik zu wecken.
„Die Jungs konnten mir die Kreisprozesse besser erklären, als meine Lehrbücher“
„Wenn ich mit den Lightboardvideos lerne, kann ich den Stoff gut verinnerlichen. Außerdem kann ich sie mir auch nochmal ansehen oder pausieren, wenn es zu schnell ging.“
„Oftmals kann man Sachverhalte in den Videos besser verstehen als in der Vorlesung, weil man sie vom Videoteam gut erklärt bekommt.“