Bildungsungerechtigkeit in Deutschland : Nur wenige „Arbeiterkinder“ studieren
Die soziale Ungerechtigkeit in der Bildung in Deutschland ist nach wie vor sehr groß. Was Bildungs- und Aufstiegschancen angeht, bewegt sich Deutschland im europäischen Vergleich immer noch auf den hinteren Rängen. Laut einem Artikel der Süddeutschen hat sich die Lage in den letzten Jahrzehnten kaum verbessert
„Und so gilt heute, was schon vor 30 Jahren zu beklagen war: [In Deutschland entscheidet noch immer die Herkunft über den Bildungserfolg.] Kinder aus sozial schwachen oder Migrantenfamilien haben es in Deutschland erheblich schwerer als in den meisten anderen Ländern. Ihnen fehlt nicht nur die Unterstützung durch die Familie, ihnen mangelt es auch in der Schule an individueller Förderung, um zum Beispiel die Sprachkenntnisse zu verbessern.“
Die nicht ausreichende Förderungen von Kindern aus sozial schwächeren und Migrantenfamilien hat zur Folge, dass sich nur 21% der Kindern aus diesem sozialen Hintergrund für einen Bachelor einschreiben und 15% abschließen. 8% beginnen einen Master und nur 1% bekommt einen Doktortitel. 74% der Kindern mit mindestens einem studierten Elternteil beginnen ein Bachelorstudium, was 63% abschließen. 45% beginnen ein Masterstudium und 10% promovieren.
Die Chancen, dass Kinder von Akademiker*innen eine gleichwertige Stellung erreichen, wie ihre Eltern, ist damit sehr viel höher, als dass Arbeiterkinder im Vergleich zu ihren Eltern nennenswert sozial aufsteigen.
Die Autorin Catherine Hoffmann schlägt 3 Maßnahmen aus der wissenschaftlichen Forschung vor, die dieser Misere entgegenwirken können:
1. Förderung der frühkindlichen Bildung – Frühes Lernen verbessert den Ertrag des späteren Lernens ganz erheblich, während Förderungen von Jugendlichen meist zu spät greifen und einen im Vergleich geringen Effekt haben.
2. Spätere Aufteilung auf die Schularten: „Je früher man trennt, umso stärker hängt die Entscheidung von den Eltern ab; die Lehrer hatten ja bloß vier Jahre vormittags Zeit, sich um die Bildung der Kinder zu kümmern. Entscheidet man später, kommt es mehr auf die tatsächlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler an.“
3. Eine systematischere punktuelle Förderung greift besser als gleichmäßig verteilte Fördermaßnahmen.
Hier geht`s zum Artikel:
http://www.sueddeutsche.de/bildung/schule-dumm-und-nichts-gelernt-1.3985031-2
Feature über die Herausforderungen von Arbeiterkindern zu studieren:
https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-warum-studieren-so-wenige-arbeiterkinder-_arid,1695360.html
Initiative Arbeiterkind: „Für alle, die als Erste in ihrer Familie studieren“: https://www.arbeiterkind.de/gruppen