BTU4Future – „Kompetent für nachhaltige Entwicklung“
Kernidee und Zielsetzung
An der BTU Cottbus-Senftenberg wird aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven zum Klimaschutz sowie zur nachhaltigen Entwicklung geforscht. Ob das Projekt der nachhaltigen Entwicklung gelingt, entscheidet sich jedoch nicht zuletzt daran, ob die vielfältigen Verschränkungen von Klimawandel und sozialer Ungerechtigkeiten in ihrer Komplexität verstanden werden. Dafür braucht es geeignete Vermittlungsformate, die die Problematik der Klimakrise – als fachübergreifendes Querschnittsthema – beleuchten und in konkretes Handlungswissen übersetzen. Das Lehrprojekt „BTU Future – Klimaschutz partizipativ“ erarbeitet ein innovatives didaktisches Konzept, das die inter- und transdisziplinären Perspektiven und Kompetenzen bündelt und eine möglichst breite Studierendenschaft als zentrale Gestalter*innen der nachhaltigen Entwicklung ermutigt, unterstützt und aktiv einbezieht.
Um Partizipation und Praxisbezug zu stärken, wurde gemeinsam mit dem Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum der BTU (IKMZ/MMZ), sowie lokalen Praxis-Partnern (Fridays for Future Cottbus, Architects for Future Cottbus, Fablab Cottbus, Netzwerk offener Werkstätten, Grüne Hochschulgruppe und dem StuRa) der zweiten Bestandteil aufgebaut: Dabei handelt es sich um eine Projektwerkstatt, das die Studierenden motiviert, eigene Gestaltungsräume zu entdecken und Bildungs- und Aktionsformate ko-kreativ in Kleingruppen zu entwickeln. Ziel der Projektwerkstatt ist auch, dass die Studierenden ein kritisches Verständnis von Hochschulen als Akteur*in/Ort für nachhaltige Entwicklung erarbeiten und anschließend eigene Klimaschutz-Projektideen konzipieren und umsetzen. Schließlich soll das Modul für die Komplexität des Themas sensibilisieren und gleichzeitig Werkzeuge an die Hand geben, die eine aktive Bearbeitung von Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsherausforderungen ermöglichen.
Erfolg und Risiken/Übertragbarkeit
Das Lehrprojekt „BTU Future – Klimaschutz partizipativ“ hat bereits erfolgreich zwei Semester (SoSe22 + WiSe22/23) durchlaufen. Im ersten Durchlauf des Projekts stand die Auseinandersetzung mit der eigenen Uni als Akteurin nachhaltiger Entwicklung im Vordergrund und es blieb zunächst bei einzelnen Interventionen der Studierenden (u.a. Mitgestaltung des Autofreien Campus-Tag). Im zweiten Durchlauf wurden an diesem Wissen angeschlossen und konkrete Projektideen entwickelt und auch umgesetzt. Dazu gehören das Wiedereröffnen einer studentischen Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt, die Verstärkung des studentischen Unigartens und -in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet- das Durchführen des 2tägigen BTU4Future Festivals im Februar 2023.
Die Risiken der Projektumsetzung bestehen zunächst in der geringen Arbeitszeit (nur 1 Semester) und anschließend in der Verstätigung der Projekte über das Semester hinaus. Hierfür wurde verstärkt die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern an versiert. Trotz allem hängt der Verbleib der Projekte bislang stark an dem freiwilligen Engagement und der Zeit der Studis selbst ab. Darüber hinaus besteht bei uns eine Herausforderung darin möglichst viele Studierende, Mitarbeitende und Menschen aus der lokalen Zivilbevölkerung zu den Projektangeboten zu motivieren. Da Aktionen und Veranstaltung zu Nachhaltigkeitsthemen an der BTU bisher noch keine starke Eigendynamik entfalten, bedarf es hier größerer Werbeanstrengungen.
Die Übertragbarkeit des Lehrmoduls auf andere Universitäten ist gegeben. Zum einen gibt es bereits viele Uniprojekte die eine ähnliche Stärkung der universitären Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit anstreben (eine umfassende Übersicht Nachhaltiger Uniprojekte findet sich auf der Plattform Netzwerk-N). Zum anderen lässt sich ein solches Lehrmodul in den meisten Universitäten im Rahmen von „freie Wahl-modulen“ unterbringen.
Finanzierung und Ressourcen
Das Lehrprojekt „BTU Future – Klimaschutz partizipativ“ wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre im Rahmen der Ausschreibung Freiraum 2022 vom 01.09.2022 – 31.08.2023 unterstützt. Das Projekt wird als Lehrmodul über das Fachgebiet Technik- und Umweltsoziologie angeboten.
Nachhaltigkeit und Verstetigung
Die Entwicklung des Moduls legt einen Grundstein für die Etablierung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) an der BTU, wie es von Hochschulen als Institutionen mit großer gesellschaftlicher Verantwortung gefordert wird. Die Studierenden der BTU sowie die interessierte Öffentlichkeit erhalten einen fundierten Überblick zu verschiedenen disziplinären Perspektiven, Konzepten und empirischen Ergebnissen im Kontext von Klimaschutz und nachhaltiger Entwicklung. Sie lernen aktuelle Forschungsarbeiten an der BTU kennen, was sowohl den Forschungsergebnissen als auch der Universität zu größerer Strahlkraft verhilft. Zudem ermöglicht die Projektwerkstatt eine Vertiefung von Theorien und Methoden der inter- und transdisziplinären Klima- und Nachhaltigkeitsforschung. Das Fortlaufen ausgewählter Projekte über die Projektzeit hinaus (z.B. die Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt) wird durch das Zusammenarbeiten mit den Praxispartner (z.B. Fablab und grüne Hochschulgruppe) angestrebt. Durch den Einbezug der Cottbuser Zivilgesellschaft können Allianzen entwickelt werden, die direkt in die Stadtgesellschaft wirken. Über eine entsprechende Begleitforschung ließe sich diese Wirkung analysieren, was wiederum in die Adaption und Weiterentwicklung der Projektformate fließen kann.
Schließlich soll das Modul für die Komplexität des Themas sensibilisieren und gleichzeitig Werkzeuge an die Hand geben, die eine aktive Bearbeitung von Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsherausforderungen ermöglichen. Für die BTU markiert BTU4Future daher einen wichtigen Schritt, alle interessierten Bürger*innen in ihrem Prozess des lebenslangen Lernens zu unterstützen und Change Prozesse in der Region Lausitz gemeinsam zu gestalten.
Testimonials
Medienberichte zur Ringvorlesung im Sommersemester 2022
- https://blicklicht.com/events/btu4future/
- https://www.praesenzstelle-fuerstenwalde.de/aktuelles/detail/btu4future-neue-ringvorlesung-zum-klimawandel-startet-am-25042022
Zum Festival als Abschluss des Moduls im Wintersemester 2022/2023:
- https://www.rbb24.de/studiocottbus/beitraege/2023/02/btu-festival-future-klimaschutz.html
- https://www.inforadio.de/rubriken/interviews/2023/02/09/lausitz-klimaschutz-nachhaltigkeit-transformation-btu4future-festival.html
- https://idw-online.de/de/news808869
Aussagen von Teilnehmenden:
„Ich werde anderen Studierenden dieses Modul empfehlen aufgrund der aktiven Projektarbeit und der Chance, die Universität mitzugestalten. Wünschenswert wäre es, wenn weitere Projekte und Module dieser Art an der Universität angeboten werden würden.“
„Ich habe viele coole Studis kennengelernt, mit denen es möglich war, eine gute Idee umzusetzen.“
„Die Referent:innen und ihre Forschungsarbeiten haben einen super Einblick gegeben, wo die eigene Reise hingehen könnte in der Forschung – daraus sind Kontakte entstanden und es war generell sehr ermutigend.“
„Die Themen der Ringvorlesung sind sehr vielfältig und Menschen aus unterschiedlichen Studiengängen werden motiviert, gemeinsam an etwas zu arbeiten.“
Kontakt
Prof. Dr. phil. Melanie Jaeger-Erben
BTU Cottbus-Senftenberg
T: +49 (0) 0355 69 2973
Zentralcampus, LG 10, Raum 405a
melanie.jaeger-erben(at)b-tu.de