Zum Thema MINTeinander im Dialog – Neue Wege in der Wissenschaftskommunikation hat die dritte MINTchallenge nach Lösungen für anschauliche und spannende Wissenschaftskommunikation in den MINT-Fächern gesucht. Ein besonderer Fokus lag in der Vermittlung von Wissenschaftskommunikationstechniken mit denen MINT-Fachwissen einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden kann. Ziel von MINT-Wissenschaftskommunikation soll es sein stärker in den Dialog mit der Gesellschaft zu treten, um Wissen zu teilen, für MINT-Themen zu begeistern und Raum für kontroverse Debatten über MINT-Forschung zu schaffen.
Für den Dialog mit der Gesellschaft, reicht es heute nicht aus, als Forschungseinrichtung professionelle Kommunikationsabteilungen zu haben. Die Forschenden und Lehrenden selbst werden immer mehr zu Kommunikatorinnen und Kommunikatoren. Sie vermitteln Ergebnisse und ordnen diese ein. Sie geben Einblicke in Forschungsprozesse und beteiligen sich an gesellschaftlichen Debatten. Doch außenstehende Personen können neue Forschungserkenntnisse häufig nicht ohne Weiteres verstehen. Um also MINT-Fachwissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, muss es verständlich und anschaulich erklärt werden. Diese Fähigkeiten zu erlernen ist aber nicht selbstverständlicher Teil des Studiums oder der weiteren wissenschaftlichen Qualifizierung.
Einige gelungene Beispiele von MINT-Wissenschaftskommunikation wecken bereits ein großes Interesse in der breiten Bevölkerung an MINT-Disziplinen. Der Podcast des Virologen Prof. Dr. Christian Drosten, der erfolgreiche YouTube-Kanal der Chemikerin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim oder das TikTok-Account von Daniel Jung sind nur manche von vielen etablierten Lern-Lehr-Formaten.
Bewerben konnten sich bestehende Formate des MINT-Dialogs von Hochschulangehörigen, die MINT-Wissen einer breiten Öffentlichkeit vermitteln sowie Lehrangebote und Trainings, in denen das Werkzeug für gute Wissenschaftskommunikation in den MINT-Fächern vermittelt wird.
Knapp 50 Projekte haben sich der Challenge gestellt, aus denen die Jury drei Gewinnerprojekte identifiziert und sieben weitere als Best Practice ausgezeichnet hat.
1. Platz
Wolkes wunderbare Wissenswerkstatt, ein Projekt der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
Die Kernidee des Projekts „Wolkes wunderbare Wissenswerkstatt“ ist eine doppelte: Zum einen geht es um die Lehramtsstudierenden. Dadurch, dass sie naturwissenschaftliche Phänomene spannend und zielgruppenspezifisch aufbereiten, lernen sie aus fachlicher Sicht, wie sie Inhalte lebendig darstellen
und Begeisterung für die Inhalte erzeugen. Aus der Perspektive der Medienbildung erfahren sie zudem, wie sie digitale Formate wie Videos sinnvoll für schulische Lehr-Lern-Prozesse nutzen. Damit verbunden ist auch, dass die Studierenden selbst Videos erstellen und ihre Medienkompetenz weiterentwickeln. Flankiert werden diese Aspekte durch die Einbindung einer bühnenerfahrenen Lehrbeauftragten, die ihnen das Einmaleins zu Storytelling, Drehbucherstellung und Camera-Acting beibringt. So entwickeln die Studierenden Kompetenzen hinsichtlich MINT-Kommunikation.
Zum anderen geht es aber auch um Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 7. In Kooperation mit einer lokalen Tageszeitung werden die von den Studierenden erstellten Videos der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Damit möchten wir die Jugend für MINT-Themen begeistern und sie gleichzeitig dazu motivieren, die Experimente daheim selbst durchzuführen und sich Gedanken dazu zu machen.
2. Platz
Science Communication Seminar, ein Projekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
In dem Seminar am GeoZentrum Nordbayern erforschen und erproben internationale Studierende mit Unterstützung von zwei Dozentinnen und externen Experten aus den Berufsfeldern der Science Communication anhand von Vorträgen, Diskussionen und durch eigene Aktivitäten verschiedene Möglichkeiten der Science Communication.
Die Studierenden erlernen sozial-kommunikative Kompetenz, durch die aktive Interaktion mit anderen Studierenden und dem eigenen und selbständigen Erproben von diversen Arten der Kommunikation, interkulturelle Kompetenz, durch den Austausch und das Diskutieren mit Studierenden aus anderen Kulturen, Gestaltungs- und Methoden Kompetenz, durch eigenes Gestalten von unterschiedlichen Science Communication Formaten und Aktivitäts- und Handlungskompetenz, durch aktive Teilnahme an mehreren Projekten innerhalb des Seminars.
3. Platz
ScienceBlog, ein Projekt der Universität Bremen
Dem MINT Science Blog der Universität Bremen gelingt es, anspruchsvolle Forschungsthemen verständlich zu erklären und das Schreiben als Kommunikationsform in die MINT-Ausbildung zu integrieren. Studierende berichten über ihre außergewöhnlichen Projekte und spannende Forschungsaktivitäten der Universität und geben damit ihrer MINT-Disziplin eine persönliche Stimme.
Die Redaktion des ScienceBlogs bearbeitet komplexe Sachverhalte so, dass sie allgemeinverständlich sind. Dadurch wird ein unkomplizierter Zugang zur Wissenschaft ermöglicht. Im Vordergrund steht stets der Dialog: Bei der Entstehung von Artikeln profitiert das interdisziplinäre Team von wechselseitigem Feedback und Diskussionen.
Die fächerübergreifende Zusammenarbeit bietet einen guten Einstieg in die Wissenschaftskommunikation. Gute Kommunikation schafft Transparenz und Verständnis. Das Ziel ist es, Vorurteile zu überwinden und in einem argumentativen Austausch die Gesellschaft zu erreichen.
Zudem hat das Jury folgende Projekte mit dem Titel „Best Practice“ ausgezeichnet:
- DailyGetQuiz (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg)
- Krypto im Advent (Pädagogische Hochschule Karlsruhe)
- Astronomy On Tap (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
- SpheriEarth (SRH Hochschule Heidelberg)
- Science On The Rocks (Technische Universität Clausthal)
- Netzwerk Teilchenwelt (Technische Universität Dresden)
- The Guardians Of The Genome (Technische Universität Kaiserlautern)
Weitere Informationen zu den drei Erstplatzierten sowie den 7 Best Practices finden Sie im MINTkompass unter der Kategorie „Wissenschaftskommunikation“.