Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft mit fast 26.000 Studierenden, die zu über 93 Prozent in den MINT-Studiengängen eingeschrieben sind. Das KIT bietet gemäß seiner Dachstrategie 2025 auf Bachelor- und Masterebene deutschsprachige Studiengänge an, in die englischsprachige Lehrangebote integriert sind. Vorhandene Maßnahmen für internationale Studierende sollen für alle MINT-Studiengänge gezielt ausgebaut und ergänzt werden. Ziel ist es, internationalen Studierenden schon zu Studienbeginn die Unterstützungsmaßnahmen und hervorragenden beruflichen Erfolgsaussichten gebündelt sicht- und erfahrbar zu machen. Im Studium soll der Einsatz eines technischen Simultanübersetzungssystems in deutschsprachigen Vorlesungen vom Probebetrieb auf weitere MINT-Studienangebote im Regelbetrieb ausgeweitet werden, um sprachliche Barrieren zu mindern. Diese Maßnahmen sollen die Erfolgsaussichten auf einen Abschluss mit guten Noten für internationale Studierende am KIT verbessern und dadurch Unternehmen in Deutschland optimal ausgebildete Fachkräfte aus den MINT-Studiengängen bieten.
Mit dem Innovationsfonds soll der Einsatz automatisierter Simultanübersetzung in ein Modell für andere Hochschulen zur besseren Erschließung von Studiengängen mit deutschsprachigen Anteilen überführt werden.
Um internationale Studierende im MINT-Bereich durchgängiger zu begleiten, sind drei Maßnahmen vorgesehen:
- Zielgerechte Anpassung und Ergänzung vorhandener Formate,
- Erstellung einer Scrollytelling-Einstiegsseite zur verbesserten Sichtbarkeit der gebündelten Unterstützungsangebote für internationale Studierende am KIT
- Ausweitung der automatisierten Simultanübersetzung zur Erschließung der Studienangebote
Diese schließen kritische Lücken im Unterstützungsangebot und machen die Einzelmaßnahmen als übergreifendes Angebot gegenüber internationalen Studierenden sichtbar.
Mithilfe des Projekts wird damit die Studierendenbetreuung internationaler MINT-Studierender gezielt ausgebaut, um
• eine Kontinuität über den kompletten Studienverlauf herzustellen,
• den Studienerfolg internationaler Studierender weiter zu verbessern,
• die Arbeitsmarktintegration bereits während des Studiums aktiv voranzutreiben,
• die neuartigen die Internationalität fördernden Lernformate der automatisierten Übersetzung in weitere Fachbereiche am KIT zu integrieren.
Link zur Simultanübersetzungsplattform: https://lecture-translator.kit.edu/#/
Lecture Translator Software
Im Projekt wurden die grundlegenden Fragen der Systemintegration und Erbringung des Dienstes mit einer hochschuleigenen Infrastruktur oder als Software as a Service geklärt. Die positiven Nutzererfahrungen aus dem KIT lassen sich grundsätzlich auf andere Hochschulen übertragen und sind über die Evaluation dokumentiert. Mit dem Handlungsleitfaden zur Einführung und dem Konzept für die notwendige Infrastruktur in den Hörsälen bestehen die Voraussetzungen für die Einführung an anderen Hochschulen. Die technischen Fragestellungen in Bezug auf die Diensterbringung mit Single Sign-on und die Definition notwendiger Schnittstellen für die Systemintegration ist erfolgt.
Förderung:
Mischfinanzierung
Stifterverband, Hochschulwettbewerb MINTernational innovativ
Im Rahmen der Projektdurchführung wurden die Kostenstrukturen und ein Betreibermodell geklärt, das auch an anderen Hochschulen umgesetzt werden kann. Damit sind die Grundvoraussetzungen für einen dauerhaften Einsatz auch an anderen Hochschulen dokumentiert.
Das Zentrum für Mediales Lernen (ZML) hat im Zuge des Innovationsprojekt MINTernational, gefördert durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V., für die automatisierte Simultanübersetzungstechnologie des Lecture Translators (LT) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) diverse Erkenntnisse zum Regelbetrieb gesammelt. Daran anknüpfend wurde aktives Marketing am KIT und in der deutschen Hochschullandschaft für den genannten Dienst des LT betrieben. Im Folgenden wird vor allem der Aspekt des aktiven Marketings in der deutschen Hochschullandschaft dargestellt. Hierfür wurde die Technologie unter anderem bei Europas größter Veranstaltung für digitale Bildung für Schule, Hochschule und Beruf – der LERNTEC – 2019 in einem Vortrag präsentiert. Während des Vortrags wurden das Potenzial und die Möglichkeiten der automatisierte Simultanübersetzung durch einen parallelen Live-Stream dem zahlreichen Publikum vorgestellt. Das bedeutet, dass der Vortrag in Echtzeit automatisiert simultanübersetzt wurde von Deutsch auf Englisch. Interessenten im Anschluss waren in persönlicher Form vor allem die Universitätsbibliothek Tübingen sowie das Zentrum für Medien & IT der Fernuniversität in Hagen. Darüber hinaus bekundeten viele Hochschulen dank stetigem Outreach zu einem späteren Zeitpunkt großes Interesse am LT und stellten direkte Anfragen im Laufe des Jahres 2019 an das ZML, darunter folgende Einrichtungen: Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, die Technische Universität Dresden, die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Hochschule Hamm-Lippstadt, die Hochschule der Medien Stuttgart, die Universität Osnabrück, die Universität Stuttgart, die Universität Kassel, die Universität Konstanz, die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen und die Hochschule Mittweida.
Des Weiteren wurde bei der 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in den Wissenschaften e.V. (GMW) die Bekanntheit des Lecture Translators in der deutschen Hochschullandschaft weiterbefördert. Die Tagung stand unter dem Tagungsmotto „Teilhabe an Bildung und Wissenschaft“. Diese umfasst den Abbau von Zugangshürden, die partizipative Entwicklung von Inhalten oder die Förderung aktiver Teilnahme durch adaptive und personalisierbare Medien. In der Tagung wurde der Blick gleichzeitig auf Bildung und Wissenschaft gerichtet: hier wie Medien und Technologien neue Formen von Kollaboration, Integration, Wissenschaftskommunikation sowie neue Verbindungen von Forschung, Lehre und Publikation ermöglichen. Im Zuge dessen wurde der Lecture Translator zum einen in publizierter Form anhand eines Beitrags im entsprechenden Tagungsband einem größeren Fachpublikum zugänglich gemacht, zum anderen wurde in einem Workshop mit aktiver Partizipation und anschließender Diskussion das Potenzial und die Handhabung der Technologie in einer ausgewählten Gruppe diskursiv besprochen. Auch hier lief die Technologie in Echtzeit während der LT vorgestellt wurde mit und übersetzte simultan und automatisiert von Deutsch auf Englisch. Unter den Teilnehmern der Gruppe taten sich als aktive Interessenten vor allem die Fachhochschule Potsdam, die Frankfurt University of Applied Sciences, die Johann Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main und die Hochschule Emden/Leer hervor.
Bei der internationalen Konferenz Strategies Beyond Borders 2019 des Hochschulforum Digitalisierung (HFD) und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) wurde ebenfalls wie bei den Konferenzen zuvor ein vielfältiger Outreach im Sinne einer aktiven Öffentlichkeitarbeit für die automatisierte Simultanübersetzungstechnologie des Lecture Translators umgesetzt. Dabei wurde zum einen die Technologie erneut in publizierter Form (Book of Abstracts) und als Live-Stream, der parallel zu den wichtigsten Keynote Speeches simultanübersetzte, der wissenschaftlichen Community audiovisuell zugänglich gemacht. Darüber hinaus wurde in einer Poster Sessions den Interessenten die Funktionsweise und das Potenzial erneut nähergebracht.